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«Seminarräume müssen Kreativität und Kollaboration zulassen»

Simone und Corinne Meyer, play!ces


Simone und Corinne Meyer von play!ces sind für die Gestaltung der Seminarräume auf dem Appenberg verantwortlich. Inwiefern sich daraus aktuelle Entwicklungen der Gesellschaft herauslesen lassen und weshalb kreatives Arbeiten nicht nur drinnen stattfinden soll, verrät das Duo im Interview.

«Modularität» scheint in der Gestaltung eines Seminarbereichs das Schlagwort der Stunde. Was ist darunter zu verstehen?

Simone und Corinne Meyer: Modularität bedeutet, in Bausteinen oder im Baukastenprinzip zu denken. Dies eröffnet viele Möglichkeiten von Kombinationen, welche sich funktional ergänzen und Individualisierung zulassen. Dies geschieht einerseits durch die Kombination von verschiedenen Raumtypen zur bestmöglichen Unterstützung des Seminars, aber auch innerhalb der Räume durch differenzierte Zonen und flexibel nutz- und kombinierbare Möblierung.
 

Wie haben sich die Anforderungen an Seminarräumlichkeiten in den letzten Jahren verändert?

Die Gesellschaft ist mobiler, dynamischer und kollaborativer geworden. Die Arbeitsumgebung hat sich vom Büro auf den Zug, das Co-Working und das Sofa zuhause ausgeweitet. Gleichzeitig gewinnt die Co-Kreation im Team in Zeiten von KI und Digitalisierung an Wert. Die schnelllebige, sich laufend weiterentwickelnde Welt fordert darauf ausgerichtete Kompetenzen von den heutigen Arbeitnehmenden – die sogenannten «4K»: Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken. Ein starres Seminar-Setting, in welchem die Teilnehmenden an einem grossen, U-förmigen Tisch nach vorne schauen und den Redenden zuhören, entspricht folglich nicht den Entwicklungen in Gesellschaft und Arbeitswelt. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Räume durch ihre Ausstattung Kreativität und echte Kollaboration zulassen.
 

Der Appenberg liegt idyllisch mitten im Emmental. Inwiefern hat dies einen Einfluss auf die Ausgestaltung der Seminarräume?

Die Lage des Appenbergs ist einmalig. Sie bietet die Möglichkeit, ab- und einzutauchen und dadurch nicht nur einen beruflichen, sondern auch einen persönlichen Mehrwert heimzunehmen. Bei der Ausgestaltung der Räumlichkeiten legen wir Wert darauf, die Tradition und das Flair des Appenbergs mit der modernen Arbeitswelt möglichst synergetisch zu verknüpfen. Und: Wir sind überzeugt, dass Arbeiten, Lernen und Weiterentwicklung nicht nur innerhalb von vier Wänden möglich sein sollen, sondern überall auf dem Gelände, auch draussen. So legen wir in der Gestaltung der Seminarumgebung auch ein besonderes Augenmerk auf Zwischen- und Aussenräume und deren flexible Nutzung im Seminaralltag. 
 

Wie wird sich der Appenberg eurer Meinung nach von anderen Seminar-Locations unterscheiden?

Der Appenberg bietet nicht nur Seminarräume, sondern ein faszinierendes Gesamterlebnis. Wer sich auf den Appenberg begibt, entwickelt, arbeitet und erlebt mit allen Sinnen und in enger Verbindung zur Natur. Das Areal ist ein kleines Dorf, in dem die künftigen temporären Einwohnerinnen und Einwohner nicht nur ihre eigene «Wohnung» – also ihren Seminarraum oder ihr Hotelzimmer – nutzen, sondern auch freien Zugang zu vielfältigen gemeinschaftlich genutzten Bereichen haben. Dazu zählen etwa der Dorfplatz, der Kräutergarten, die Lounge oder das Co-Working. Dass dabei spontane Begegnungen und Gespräche entstehen, ist beabsichtigt und Teil des familiären Charakters des Appenbergs.
 

Worin liegt für euch der grösste Reiz an diesem Projekt?

Bereits beim ersten Besuch auf dem Appenberg hat es uns den «Ärmel inegnoh». Wir sind fasziniert von der Umgebung und der Vielfalt, die das Areal bietet. Kein Raum ist wie der andere, jeder verdient eine individuelle Betrachtung – für uns ein ganz besonderer Reiz. Des Weiteren ist es sehr inspirierend, in einem solch grossen und engagierten Team unterwegs zu sein. Wir ergänzen uns optimal und schaffen gemeinsam ein ganz besonderes Bijou im Emmental.
 

Die Realisierung erfolgt in Absprache mit zahlreichen Partnern. Wodurch wird die Zusammenarbeit geprägt?

Wir sind ein dynamisches und offenes Team. Durch die Komplexität des Projekts und des Areals sind Transparenz und ausserordentlich gute, niederschwellige Kommunikation unabdingbar. Die gegenseitige Wertschätzung und die Faszination für den Appenberg und dessen Wert verbindet uns in diesem Projekt ganz besonders.

«Modularität bedeutet, in Bausteinen zu denken.»

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An der Gesamtsanierung des Appenbergs sind zahlreiche Partnerinnen und Partner beteiligt. Was ist ihre konkrete Aufgabe? Wodurch wird ihre Arbeit auf dem Appenberg geprägt? Und wie wird das Hoteldorf dereinst daherkommen? In unserer Interview-Serie liefern uns die zentralsten Personen einen Einblick in ihre Aufgabe im Projekt.

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